Sary Chelek und Toktogul – Zwei Seen, die unterschiedlicher kaum sein könnten

20. Juli 2021 | Vlora, Albanien | Lisa

Nach der Rückkehr von Razeks Berghütte im Ala Artscha Nationalpark geht es für die Explorer südwärts. Auf dem langen (ich betone: nicht weit, aber lang) Weg nach Osh haben wir uns zwei Highlights herausgepickt, die wir auf jeden Fall besuchen wollen. Der Toktogulsee ist die größte Talsperre des Landes und das Blaugrün des in sie mündenden Naryn kontrastiert hervorragend mit den umliegenden, kargen Bergen. Der See selbst wirkt fast wie ein Aquarellgemälde aus Zartblau und Sandgelb. Doch auch dieses wunderschöne Farbenspiel kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kirgistans größtes Wasserreservoir arg geschröpft aussieht, der Pegel liegt sicher zehn Meter unter früheren Ständen.

Sary Chelek ist dagegen so etwas wie das Sommerurlaubsmekka der Kirgisen und jeder, dem wir davon erzählen, dass wir dorthin wollen, verliert sich in wahren Begeisterungsstürmen. Soviel vorweg: sicher trägt die beschwerliche Anreise ihren Teil zu dieser Glorifizierung bei, doch bei uns wirkt diese Magie irgendwie nicht. Dafür finden wir Familienanschluss bei einem 53. Klassentreffen und tanzen uns mit begeisterten Kirgisen die Seele aus dem Leib.

Lisas Feuertaufe im kirgisischen Straßenverkehr

Wir lassen den Bischkek-Haus-und-Hof-Nationalpark Ala Artscha hinter uns und starten gen Süden, nächstes großes Ziel ist ein weiterer Nationalpark – Sary Chelek. Dazu muss man sagen, dass allein die Erwähnung dieses Ortes den meisten Kirgisen mindestens ein verträumtes Lächeln, meistens aber eine wortgewaltige Beschreibung desselbigen entlockt. Nun gut, schauen wir mal. Für mich ist es die erste Autofahrt seit langem, noch dazu in einem neuen Auto, in einem Land, in dem die meisten Leute so fahren, wie sie vermutlich ihre Pferde reiten (Umschreibung eines Einheimischen). Es geht also von Ala Artscha aus über eine arge Schlaglochpiste auf die Hauptverkehrsader des Landes, die die zwei größten Städte, Bischkek und Osch, miteinander verbindet. Ich schätze, es ist eine zwei- bis dreispurige Straße, so genau lässt sich das nicht sagen, weil hier alles kreuz der Quere parkt, Menschen rauslässt, abbiegt, überholt oder andere lustige Spontanmanöver durchführt. Meistens gelingt mir das cool bleiben ganz gut, erst recht mit zuckriger Unterstützung eines Schokoeises aus einem Tante-Emma-Laden, sodass ich ohne es zu wissen bestens gewappnet bin für das, was kurz hinter dem Zollhäuschen von Sosnovka vor mir liegt. Mit Entrichten der Gebühr von 45 Com (45 Cent) erhalten wir Einfahrt in ein enges Tal, wo, weil ich der einzige Mensch zu sein scheine, der sich halbwegs an die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen hält, erstmal alle wild überholen. Allerdings nur, bis durchs Tal getriebene Herden von Schafen, Pferden und Ziegen dem kurzzeitig Einhalt gebieten und wir schließlich von einer Herde Pferde fast vollständig ausgebremst werden. Kirgisen scheinen das nicht als ernstzunehmenden Grund für eine Verlangsamung des Verkehrsflusses akzeptieren zu wollen und geben mir das durch lautstarkes Hupen und beidseitige Überholversuche deutlich zu verstehen. Ehrlich gesagt bleiben die Pferde dabei deutlich cooler als ich – nun ja, bis auf das eine Fohlen, das beinahe von einem tiefergelegten BMW (der sich nebenbei gesagt vermutlich irgendetwas am Unterboden aufgetupft haben muss bei seinem Überholen durch den Straßengraben) umgenietet wird.

Was bis dato schon meinem persönlichen Alptraum als wenig erfahrener Autofahrer entspricht, wird noch getoppt durch die sich anschließende Serpentinen-Schlagloch-Straße, die rauf zu einem Pass mit Schneematsch und Hagel führt und in einem viel zu engen Tunnel voller Abgase mündet. Auch auf der anderen Seite des Passtunnels entspannt sich die Lage nicht wesentlich, aber immerhin bietet sich uns dort ein fantastisches Panorama: schwarz-graue Wolken über uns, am Horizont strahlend blauer Himmel, unter dem sich eine schroffe, schneebedeckte Bergkette erstreckt, davor sanfte grüne Hügel, auf denen Wildpferde grasen und einige Jurten das Bild abrunden. Bäm! Endlich unten in der weiten Ebene angekommen warten nur noch etwa 80 Kilometer holprige Schotterpisten auf uns, die sind aber immerhin menschen- und autoleer. Wir erreichen den in iOverlander gekennzeichneten Stellplatz gegen 8 Uhr, eine beschauliche Wiese mit Bach und einigen Kühen. Ein ruhiger und entspannter Ort, der nur etwa 170 Kilometer von unserem Ausgangspunkt liegt und uns dennoch etwa vier Stunden Fahrt gekostet hat. Im Hintergrund stapeln sich die Gewitterwolken, während die uns direkt umgebende Hügellandschaft noch im letzten Rot des Abendlichtes glüht.

Die etwas merkwürdige Mitfahrgelegenheit

Nach einem gemütlichen Frühstück, Wäsche waschen und dem Einsammeln verdammt vieler leerer Vodkaflaschen (ggggrrrrrr! Können die ihren Müll nicht einfach mitnehmen?! Dazu später mehr!) starten wir zu einer der größten Talsperren des Landes, dem Toktogulsee. Das heißt erstmal, die Dirt Road bis zur Hauptstraße zurückjuckeln, wo wir beim Fotostopp am sozialistischen Kreuzungsdenkmal erstmal eine Begegnung der anderen Art haben, denn während ich fotografiere, kommt ein Typ auf mich zu und begrüßt mich mit „Hey, you’re Lisa!“ – „Öhm, yes…“. Völlige Verwirrung. Bin ich gestern so schlecht gefahren, dass mich jetzt schon ganz Kirgistan kennt?! Nee, zum Glück nicht, aber Vlad, Inhaber von Travelland, unserem Autovermieter, hat natürlich sein Auto wiedererkannt. Schräg, aber witzig. Wir kaufen an einem der vielen Stände hier noch ein paar Kurut für die weitere Fahrt und fahren auf einer vergleichsweise guten Straße durch ein weites, schönes Tal mit zahlreichen Jurtencamps, Pferden und einer Vielzahl weiterer Kurut-Stände, bevor wir an einer Kreuzung mit übergroßem Manas-Denkmal noch zwei Kirigisen einladen, die wohl irgendwie zu einer Hochzeit wollen.

Dass unsere Rücksitzbänke nicht verschraubt sind, scheint sie weniger zu stören, als uns und so packen sie kurzerhand direkt mit an, um sich dort Platz zu schaffen. Dem weiten Tal folgen zwei weitere, das Wilde-Obstwiesen-Honigtal und das Steiler-Gebirgsbach-ForellenTal, wo ich uns nach kurzen Verständigungsproblemen noch einen der frischen Fische erstehe, schließlich haben wir eine Pfanne an Bord – GLAMPING! In der Stadt Toktogul erhaschen wir erste Blicke auf den grün-blauen See und versuchen, unseren Mitfahrern klarzumachen, dass wir ab jetzt ja nach Campingplätzen suchen werden, es also besser wäre, wenn sie hier – in einer größeren Stadt aussteigen, bevor sie mit uns an einem einsamen Strand enden. Aber so recht will es nicht klappen mit der Verständigung, sie wollen einfach nicht aussteigen, während bei inzwischen knapp 40 Grad Celsius Fahrer Sören langsam die Geduld verliert und ich um unsere frische, aber nicht gekühlte Forelle bange. Offenbar wollen die Herren bis nach Osch, was noch etwa 400 Kilometer (also geschätzte sieben Fahrtstunden) südlich von unserem aktuellen Aufenthaltsort liegt. Da können wir wirklich nicht helfen, entschuldigen uns für das offenbar aufgetretene Missverständnis und wünschen den Herren alles Gute, damit sie noch rechtzeitig zur Party erscheinen.

Autofahren auf dem Mars und Beach-Life auf dem ehemaligen Grund des Sees

Mit jedem Kilometer, den wir von hier aus weiterfahren, wird die Landschaft mehr wie Mars – oder zumindest so, wie ich mir Afghanistan vorstelle. Der Fluss, an dem wir eigentlich unterkommen wollen, scheint extrem abgenommen zu haben und der Ort, an dem wir halten, um endlich unsere morgens eingesammelten Vodkaflaschen zu entsorgen, verfügt wie die anderen Ortschaften, an denen wir bereits Ausschau gehalten hatten, über keinen einzigen Müllkübel. Wenig später sehen wir auch, warum: Hier wird offenbar alles einfach irgendwelche Hänge hinabgekippt. Fuck, aber was willste auch machen, wenn es vermutlich keine organisierte Müllabfuhr gibt? Landschaft gibt’s genug, also wech damit, und wenn alle denselben Hang nehmen, ist es ja auch gar nicht mehr so schlimm. Ich entschuldige mich für meinen Zynismus, aber es ist wirklich krass, das zu sehen. Bäume gibt es hier auch nicht, nur ganz dünnen, spärlichen Pflanzenbewuchs, der die ockergelbe, ausgedörrte Erde zumindest aus der Ferne noch etwas grün erscheinen lässt. Ein näherer Blick zeigt jedoch, das ist schon jetzt alles ganz schön knusprig, hier hat schon lange kein Tröpfchen Wasser mehr den Boden berührt.

Wir sind inzwischen echt genervt, denn es ist schon wieder reichlich spät und wir wollen endlich ankommen, außerdem sind es immer noch etwa 38 Grad. Endlich finden wir eine gute Stelle, an der wir direkt Richtung See runterrumpeln, auch wenn es (natürlich) auch dort kein Bäumchen, Sträuchlein oder sonst eine Art von Schattenspender gibt. Der See an sich – aus der Ferne die schimmernde Perle und einziges Nass weit und breit mit aquarellartigen Farbverläufen – ist aus der Nähe betrachtet auch nicht mehr so schön, aber ein kurzes Bad wird’s schon richten. Und tatsächlich bessert sich die Stimmung mit jeder Minute im Wasser und jedem Nachfüllen des Vodka-Bechers. In den Bergen rund um den See sammeln sich Unwetterwolken, aber bei uns bleibt es warm und entspannt, vor allem, als die Forelle endlich über Schwemmholzfeuer brutzelt und mit Gemüsegretschka vertilgt wird. Inzwischen sind wir auch fast die einzigen an diesem Strand, der – so scheint es jedenfalls – noch vor einigen Jahren auch noch von Wasser bedeckt war. Auch an anderen Stellen lässt sich deutlich erkennen, dass die Wasserstände hier sonst deutlich, sicher zehn, fünfzehn Meter höher waren.

Endlich wieder kühlere Berge – und jede Menge Mücken!

Die Sonne weckt uns zeitig am menschenleeren Strand, den wir jetzt noch mal ordentlich bebaden. Wir beschließen, die 15 Vodkaflaschen aus Susamyr hierzulassen, wohin sonst sollen sie denn? Wir sind gefangen zwischen deutschem Ordnungssinn und kirgisischer Realität. Und geben schließlich doch nach. Sorry dafür! Auf dem Weg nach Sary Chelek folgen wir dem gigantischen Strom Naryn, dem größten Fluss des Landes, der mit seinem kräftig türkisen Wasser unglaublich mit den umliegenden grau-braunen Bergen kontrastiert.

In Taschkumür verzweifeln wir fast auf der Suche nach einer Tankstelle, an der wir mit Karte zahlen können und bezahlen schließlich doch cash (es ist selbst mit Klimaanlage im Auto zu heiß für weiteres Rumsuchen). In einem kleinen Laden decken wir uns mit Verpflegung ein und bekommen von dem jungen Mann – Ulan – schließlich noch Fruchtnektar (Geschmack: getrocknete Aprikose), Vanillemilch und Sahne geschenkt (Widerworte oder Zahlungsversuche werden einfach nicht akzeptiert). Immerhin gewinnt Sören am Ende doch einen kleinen Teil des kirgisischen Bezahl-Battles und darf zumindest Trinkgeld geben, das ist fast schon historisch. Von Taschkumür aus führt uns die Straße zunächst durch zahlreiche Abraumhalden – keine Ahnung, was hier mal abgebaut wurde, aber es fühlt sich an, wie auf dem Mond. Dann gelangen wir in die Nähe des landschaftlich deutlich ansprechenderen Naturschutzgebietes und stoppen beim ersten Restaurant an der Strecke, wo bereits jetzt gegen Mittag allerhand los ist. Sören kann sich mit einem Bierchen erfrischen, während ich Zero-Tolerance-konform Chai, also den hier üblichen Schwarztee, trinke. Da es das Nationalgericht Plov (Reis mit Fleisch) hier offenbar nur in 1-Kg-Portionen gibt, bestellen wir einfach zwei Schaschlik, denn auch der Grill duftet bereits betörend. Doch noch bevor wir zum Essen kommen, werden wir bereits von zwei Seiten zum Tanzen eingeladen, denn die große Gruppe im Hauptsaal ist inzwischen fleißig am Abzappeln zu Kirgis-Pop. Wir versuchen, zu vertrösten, doch da führt kein Weg dran vorbei, also los! Unter Applaus und Gejohle der Tanzenden integrieren wir uns in den Tanzkreis bis wir uns – umringt von Menschen mit sehr vielen Goldzähnen – in dessen Mitte befinden und unseren Ohren kaum trauen, als der DJ auf einmal „Brother Louie“ und „You’re my Heart, you’re my Soul“ auflegt. Und ja, die Kirigisen scheinen voll drauf zu stehen! Integration 200 Prozent, würde ich sagen.

Uns rettet unser inzwischen fertiges Essen, danach drehen wir noch eine Runde über das Gelände und wollen uns verabschieden, bis einer der beiden Dudes, die uns zum Tanzen eingeladen hatten, die alles entscheidende Frage stellt: „Trinkt ihr Kumus?“ Oh nein, nicht schon wieder, Stutenmilch. Da es DAS Nationalgetränk schlechthin ist, können wir nicht ablehnen, also Augen zu und durch und hoffen, dass das keinen Durchfall gibt.

Am Nachmittag erreichen wir den eigentlichen Eingang zum Nationalpark, zahlen 400 Com pro Person sowie 100 für Miss Brooks (also in Summe zehn Euro) und finden uns auf einer drei Kilometer langen Holperserpentinenpiste, die uns durch wunderschöne Obstbaumwiesen, vorbei an wilden Gebirgsbächen und eindrucksvollen Ausblicken führt. Das alles im inzwischen sanften Spätnachmittagslicht. Ein Traum! Dagegen ist die Ankunft am See auf etwa 2.000 Metern Höhe eine regelrechte Ernüchterung. Kaum Platz, viele Autos, wenig Möglichkeiten, ans Wasser zu gelangen. Hm, campen wollen wir hier nicht und sind reichlich zermatscht. Sooo viel Fahrt hierfür?! Sicher, das Panorama des Sees mit der Bergkulisse ist schön, aber wir sind beide irgendwie enttäuscht und wissen nichts mit uns anzufangen. Ich mag jetzt nicht mehr fahren, aber hierbleiben bringt auch keinen Mehrwert. Also cruisen wir noch einigeNebenstraßen ab in der Hoffnung auf den ultimativen Stellplatz, doch leider Fehlanzeige. So fahren wir schließlich zu einem überwucherten Parkplatz mit schönem Ausblick, von dem wir leider nicht so viel haben aufgrund der aggressiven Mückenschwärme. Bei Gewitter, das sich aus unserer Miss Brooks perfekt beobachten lässt, beenden wir diesen Tag, der wohl nur zur Hälfte unser Tag sein sollte.

Das Klassentreffen mit Familienanschluss und die Nahtoderfahrung

Heute wird bestimmt besser, denke ich, als ich am anderen Morgen elangeladen aus dem Auto klettere und alles für den ersten Kaffee vorbereiten möchte. Doch da sind sie wieder! Diese nervigen Mücken erfordern eigentlich eine volle Imker-Schutzausrüstung! Also starten wir ohne Frühstück (keine guten Voraussetzungen) und kehren Sary Chelek den Rücken. Auf dem Weg zurück versuchen wir unser Glück noch einmal auf einigen vom Hauptweg abzweigenden Pfaden, finden jedoch auch heute keinen schönen Stellplatz für eine weitere Nacht. Wir sind beide zunehmend genervt und verlassen den Nationalpark in der Hoffnung, dass wir direkt am Fluss eine der schönen Ferienunterkünfte mit den netten Sitzbaldachin-Plattformen finden, die wir bereits am Vortag bemerkt hatten. Doch noch bevor wir die erreichen, finden wir eine hübsche Landzunge am Fluss mit Schatten, auf der bereits eine größere Gruppe älterer Kirgisen sitzt, die uns bereits beim Rauffahren wild zu sich winkt. Eigentlich wollen wir nach dem Morgen erstmal in Ruhe ankommen, doch das ist bei dem plötzlichen Gewusel um uns herum kaum möglich. Ständig hat uns ein anderer Mensch im Schwitzkasten fürs nächste Selfie. Wir haben inzwischen gelernt und akzeptiert: bei kirgisischer Gastfreundschaft ist Widerstand zwecklos. Also setzen wir uns zur Gruppe und werden sogleich mit Kirschen, Brot und Gurken umsorgt. Wir erfahren, dass die Gruppe sich zum 53. Klassentreffen zusammengefunden hat und hier das kühlere Klima der Berge genießt. Wenig später fragt einer der Herren dann auch direkt, ob wir nicht Sto Gramm möchten und schnipst sich mit Daumen und Zeigefinger gegen die Halsschlagader. Die Geste stammt noch aus den Zarenzeiten Russlands, als bestimmte Berufsgruppen das Privileg hatten, den ersten Shot in einer Bar auf Kosten des Zaren zu trinken. Dafür hatten sie eine Ein-Rubel-Münze auf den Hals tätowiert. Die Geste des Barkeepers, der das Tattoo sehen wollte, scheint sowohl in Russland als auch der ehemaligen Sowjetunion gängig zu sein, um zu signalisieren, dass man trinken möchte. Also gut, Vodka um 11 Uhr morgens, immerhin besser als Kumus. Wir trinken, quatschen so gut, wie das mit meinen Duolingo-Russisch-Kenntnissen eben geht und tanzen schließlich mit der ganzen Gruppe barfuß zu weiteren Kirgistan-Pop-Klassikern. Die Stimmung ist ausgelassen, wir geben alles auf der Wiese und ich muss mich schon arg anstrengen, um meinen Sören aus den Armen einer sehr ambitionierten und zugegebenermaßen für ihr Alter noch recht flotten Kirgisen mit Goldzahn-Frontleiste zu befreien. Darauf erstmal ein Bad im Fluss – und natürlich noch mehr Vodka und Cognac.

Als unser Klassentreffen zum See aufbricht, richten wir uns häuslich ein und entspannen erstmal nach soviel Familienanschluss. Google Translate hilft uns schließlich bei der Übersetzung einer Regierungs-SMS, die wir gerade erhalten haben: „Schwimmen Sie nicht in Seen, Flüssen, etc.“ heißt es dort und wir wundern uns noch über diesen Warnhinweis, bis etwa eine halbe Stunde später eine Gruppe junger Kirgisen durchs Gebüsch gerannt kommt und auf eine Stelle im Fluss zusteuert, wo – wie ich dann erst sehe – ein junger Mann durch das hier vergleichsweise flache Wasser gespült wird. Es gelingt ihnen, ihren Kumpel rechtzeitig aus dem Wasser zu zerren, denn nur wenige Meter später beginnen hier ordentliche Stromschnellen. Puh. Da wird einem schon anders!

Wir schließen den Abend mit einem Lagerfeuer, auf dem es wieder einmal die Ala-Artscha-Gretschkapfanne gibt und richten uns dann gut ein für eine weitere Episode kirgisischen Blitz-und-Donner-TVs, wow, was für ein Tag, was für ein Gewitter!

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