
Der Zauberwald von Madeira
24. März 2021 | Prazeres, Madeira, Portugal | Sören
Man kann nicht immer schönes Wetter haben, aber selbst bei Nebel und leichtem Niesel offenbart Madeira einen verzaubernden Charme, insbesondere wenn man an verwunschen aussehenden Orten mit alten Lorbeerbäumen, sanften grünen Hügeln und verwunschenen Wegen vorbei schreitet.
Auf dem Wanderweg PR13, rund um Fanal und der Vereda da Ribeira Funda versteckt sich ein solcher geheimer Ort.

Mit Sonnenschein gestartet – im Nebel angekommen
Los ging es mit unserem kleinen Gefährt, dem Fiat 500, bei Sonnenschein von der Casa Benedita über unsere gewohnte Strecke bei Porto Moniz, über die ersten Gebirgsstraßen auf das Hochplateau des Parque Natural da Madeira zu einem Parkplatz nahe der Campinggelegenheit Fanal. Für alle die an einem heißen Tag eine Bade- und Abkühlungsmöglichkeit suchen, möchte ich die natürlichen Badebecken in Porto Moniz empfehlen. Die felsumrahmten Becken sind schön angelegt und warten mit echtem Atlantikwasser auf, welches in stürmischen Zeiten auch über die Mauern brandet und so für einen natürlichen Austausch sorgt. Badeschuhe und Badesachen also nicht vergessen.



Die Höhenmeter auf den Serpentinen erklimmend, stellten wir allerdings ziemlich schnell fest, dass sich das Wetter hier oben merklich verändert hatte. Vom Sonnenschein war nichts mehr zu sehen. Vielmehr trieben dichte Nebelschwaden über die Straße und auch die Anfänge der Wanderwege. Etwas ungemütlich möchte man meinen, doch auf eine ganz besondere mystische Art auch schön.
Im Reich der Feen und Druiden
Als wir die Wanderung ins Ungewisse und nur so weit das Auge durch den Nebel reichte, begannen erlebten wir die Natur wie in einer Schneekugel. Nur dass, wenn man die Kugel sanft wiegt eben kein Schnee fällt, sondern sich der Nebel in leichten Schwaden und sanft wabernd verteilt und mit jeden 50 Schritten etwas Neues preisgibt. Dazu war es, wie in einer solchen Kugel still, absolut still. So als ob man im Nimbus von einer Welt in eine andere schreitet. Während anfangs noch Wälder, Wanderwege und zarte Hügel mit feuchtem Grün das Bild prägten, offenbarte uns die Nordseite des Pedreira eine ganz neue Welt. Wenn ich einen neuen Herr der Ringe Film drehen wollte, oder einen Film um Druiden und Feen, ich würde diesen Landstrich in die TOP 3 aufnehmen. Der Nebel verschwand etwas und machte zuerst einem nassen, aber wunderschönen, lichten Lorbeerwald platz, der mit seinen alten, knorrigen, moosbewachsenen Stämmen zum Träumen von allerhand Fabeln einlädt. Das Beste daran war, dass wir, bestimmt dem Wetter geschuldet, ganz allein an diesem mystischen Platz waren und dies den Eindruck noch verstärkte. So beschritten wir diesen alten Weg, gesäumt von sanften Grashügeln, Felsen, alten Bäumen und den Geräuschen, die die Tropfen auf dem Boden und den Pfützen machten, bis wir Fanal erreichten. Ein Zeltplatz zwar, aber was für einer. Ich denke in Deutschland würde dieser 6 von 5 Sternen bekommen.
Der Rückweg vorbei an Weiden, Bächen und Teichen
Den Zeltplatz hinter uns lassend veränderte sich abermals die Landschaft, hin zu sanft bewachsenen Hügeln auf welchen einsame Rinder grasten und einzelne 4-Jahreszeitenbäume ihre Baumkronen zur ganzen Pracht ausstreckten. Dabei fühlte ich mich, als ob ich durch ein Tor auf eine andere Seite der Welt gehen würde.
Die Tour im Überblick
