
Packliste oder: Sind fünf Schlübbis schon dekadent?
10. März 2021 | Ponta do Pargo, Madeira, Portugal | Lisa
Was nimmst du bloß mit auf eine Reise, von der du noch nicht mal ansatzweise weißt, wohin sie dich führen wird? Zugegeben, wir haben uns beim Packen schon an unserer ursprünglichen Wunschroute orientiert. In der Hoffnung, dass einiges davon vielleicht einfach doch noch klappt. Eine etwas verspätete Packliste – dafür inklusive erster Live-Erfahrungen.

Grundprinzip: Hat es nur eine Funktion – denk vor dem Einpacken 3x drüber nach!
Wir haben tatsächlich versucht, uns davon freizumachen, für alle Eventualitäten zu packen. Wichtiger war: kann ich die Dinge kombinieren (also nicht im modischen Sinn, sondern eher nach dem Mutti-Zwiebel-Prinzip)? Und kann ich sie im Zweifel für verschiedene Anlässe verwenden? So muss das Halstuch eben auch als Kopfbedeckung in sonnigen Regionen herhalten oder Sörens Multi-Funktionsschuhe eben auch zum Duschen (für uns beide). Betrachtet man die Dinge so, hätte ich meinen Bikini sicher in Leipzig lassen können, da der Sport-BH genauso gut zum Baden geht, aber hey, die 200 Gramm Luxus gönn ich mir – immerhin schleppen wir für Sören sogar 100 ml Parfüm mit!!! (Ich hab versucht, sie rauszuschmuggeln, aber er hat’s gemerkt.)
Wie übernachten?
Schon im Zuge der Vorbereitungen hatten wir neben der Frage, wie wir von Ort zu Ort kommen, viel darüber gesprochen, wie genau wir an einem Ort bleiben möchten. Heruntergebrochen läuft das auf zwei Fragen hinaus:
- Wollen wir ausschließlich in Hostels, Air BnBs und Pensionen unterkommen? Und wird das in der aktuellen Situation immer so einfach sein?
- Wollen wir von solchen Dingen unabhängiger sein und die Campingausstattung mitnehmen, was jedoch eine deutliche Gepäckerweiterung bedeutet und gerade auf Mehrtageswandertouren wortwörtlich ins Gewicht fällt? (Wobei ich immer noch davon überzeugt bin, dass wir den Platz, den jetzt Zelt, Isomatten und Schlafis einnehmen, sonst irgendwie anderweitig gefüllt hätten. Ob das sinnvoller geworden wäre, wage ich ernstlich zu bezweifeln)
Schlussendlich haben wir uns insbesondere mit Blick auf die Unsicherheiten, was die Übernachtungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit den jeweiligen Corona-Regularien angeht, für Variante 2 entschieden.
Wie kalt darf es werden?
Zugegeben, ich bin das Sonnenkind von uns beiden. Mir kann es quasi nicht warm genug sein. Für Sören ist das a) nicht ganz soooo wichtig und b) mit zu viel Sonne auch wieder schwierig, da der Gute ganz gern und schnell verbrennt. Gleichzeitig ist klar, dass es insbesondere in den -stans auf drei- bis viertausend Metern Höhe nachts schon ziemlich schattig werden kann. Aber deshalb das große Rad drehen und alles die ganze Zeit schleppen? Nee, das wollten wir auch nicht. Wir haben jetzt also die „Sommer-Camping“-Variante dabei, mit Schlafsäcken, die bis 10 Grad im Komfort-Bereich liegen. Klamottentechnisch gibt’s dazu das altbewährte Zwiebelprinzip und was dann noch fehlt, muss vor Ort gekauft werden.
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Was schleppen die Explorer da alles mit sich durch die Weltgeschichte?
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Weltbeste Wanderschuhe
Isomatte
Haben seit Jahren die 3,4 cm dicke von Thermarest. Klar, das ginge bequemer, aber bei Mehrtagestouren zählt jedes Gramm. Dann lieber nachts nicht ganz so dick gepolstert 😀
Schlafsack
Gab‘s gerade erst zum Geburtstag, da ich bisher nur einen deutlich dickeren (und schwereren) Schlafsack hatte. Von daher noch keine großen Erfahrungen, aber Sören ist mit seinem sehr happy.
Rucksack
Den hab ich mir 2010 für den Jakobsweg gekauft und bin nach wie vor absolut zufrieden. Ist nicht das Nonplusultra in Sachen Polsterung, dafür auf das Wesentliche für Touren reduziert: macht Bewegungen gut mit, hat wenig, womit man irgendwo hängen bleiben könnte und einen großen Seitenreißverschluss, um unterwegs schnellen Zugriff zu haben. Habe zwar schon öfter mal darüber nachgedacht, mir noch einen größeren zu besorgen, aber eigentlich gibt es keinen Grund: Bisher hat alles irgendwie gepasst (ok, vielleicht auch dank Sörens 70-Liter-Monster) und wird es zu knapp, kommt z.B. die Isomatte außen dran.
Rucksack-Regencape
Da der Rucksack selbst aufs Wesentliche reduziert ist, brauch ich noch einen separaten Regen-Überzug.
„Die Küche“
Auf unseren Touren – und deshalb auch dieses Mal – immer mit dabei:
· Schraubaufsatz für Campinggas von MSR (rote Box)
· 2 Taschenmesser
· Topf von Optimus – fasst zwar nur knapp einen Liter, reicht aber mit einem bisschen Logistik tatsächlich für alles vom Kaffee bis zur abendlichen Pastaration (zugegebenermaßen in Etappen gekocht
· 1 BW-Besteck
· 2 Emaille-Becher
· Salz und Zucker in den beiden Blechdosen
· 2 Feuerzeuge
· Steripen Flasschenaufsatz und Wasserfilter
· Steripen UV-Wasseraufbereiter
Bis auf die letzten beiden Teile passt das alles auch hervorragend in den Topf bzw. in den kleinen zugehörigen Stoffbeutel – so ist alles beieinander.
4-Liter-Wassersack
Gehört seit nicht allzu langer Zeit zu unserem Standardgepäck für Touren, ist super praktisch, da formflexibel, leicht und robust.
2 Handtücher
Natürlich Mikrofaser, beide sind etwa so groß wie ein A3-Blatt, reicht aber völlig.
Sonnenbrillen
Natürlich. In der Hoffnung, sie möglichst oft zu brauchen...
Lisas Klamotten
- 1 kurzärmliges Funktionsshirt
- 3 T-Shirts
- 3 Tops
- 1 Fleecepulli
- 1 Langarm-Merinoshirt
- 1 Langarm-Funktionsshirt
- 1 Jeanshemd
- 1 Paar Lieblingssneakers
- 1 Wanderhose
- 1 Leggings
- 1 kurze Hose (hoffentlich am häufigsten in Benutzung)
- 1 Regenjacke
- Kniebandage
- Unterwäschebeutel (3 Schlübbis, 1 Sport-BH, 1 Bikini, 2 paar normale Socken, 2 Paar Wandersocken)
- 2 Halstücher, alternativ als Kopfbedeckung nutzbar
Reiseportemonnaie (extra noch genäht)
Reisetagebuch
Mein Herz hat geblutet, aber aus Gewichtsgründen haben wir uns schlussendlich doch dafür entschieden, es dazulassen.
(Anmerkung nach Tag 2: Wär doch schön gewesen)
Dokumente
- Impfbücher
- Internationale und deutsche Führerscheine
- Reisepässe
- Sörens Sportbootführerschein
FFP2- und medizinische Masken
Wird man wohl brauchen in der aktuellen Situation. Eignen sich außerdem ganz gut, um Packlücken im Rucksack auszugleichen.
Technik
- 1 iPad (dazugekommen sind noch Hülle, Tastatur, Adapter und Maus)
- 1 Samsung Galaxy S10 mit Prepaid-Karte (damit wir z.B. für Kontaktnachverfolgung, Flugupdates, etc. eine Nummer angeben können)
- Powerbank
- 2 Kopfhörer (und Klinkenadapter zum Pärchibärchi-mäßigen Zusammenhören)
- MP3-Player
- Kamera (mit Ladegerät (geht leider bei der Generation noch nicht über USB), Ersatzakku und 2. Speicherkarte)
- Universalstecker
- Taschenlampe
- Mini-Stativ
- Jede Menge Ladekabel, da wir leider ca. 1.000 verschiedene Stecker brauchen - hier ließe sich bei Neukauf sicher noch einiges optimieren.
Kartenspiel Innovation
Ein tolles Geschenk von Tommy und Katrin für lange Abende. Die Box ist allerdings daheimgeblieben, um Gewicht und Platz zu sparen.
Sörens Rentner-Sicherheits-Bauchtasche
Haben wir seit 2013 - und bisher noch nie gebaucht. Auch dieses Mal werden wir sie vermutlich nicht nutzen (vielleicht ja doch? Auf früheren Reisen musste das Ding wegen Unpraktischkeit am Ende jedenfalls immer im Rucksack bleiben)
3-Mann-Tunnelzelt von Nordisk
Wurde von einem Chilenen mal als „das Zelt, das sich ja quasi von allein auf- und abbaut“ bezeichnet. Das Ding ist einfach erprobt, bewährt und für gut befunden. Nähte haben wir letztes Jahr noch mal versiegelt, sodass es auch dicht halten sollte.
Straßen-, Bade- und Duschschuhe von Sören
Hat er sich extra gekauft, Real-Life-Vertestung noch ausstehend.
Sörens Klamotten
- 1 Wanderhose
- 2 kurze Hosen
- Die Ankerhose musste aus Gewichtsgründen am Ende doch daheim bleiben
- Windstopper Softshell-Jacke
- Kopf- bzw. Halstuch
- 2 Paar Wander- und 3 Paar normale Socken
- 5 Buchsen und eine lange Unterhose
- Kurzärmeliges 1 Funktionsshirt
- 2 T-Shirts (auf dem Bild sind noch drei, eins konnte ich noch ausreden)
- 3 langärmelige Funktionsshirts
- 1 langärmeliges Baumwollshirt
- 2 Hemden
- 1 Fleecepulli
Sörens Rucksack
Vaude Astrium 60+10 (hier deutlich mehr Platz als in Lisas Deuter. Selbstverständlich wird das Gewicht aber weitestgehend fair (heißt in der Regel +1 bis 2 Kilo für Sören) verteilt auf den Touren)
Moskitonetz
Ist schlussendlich doch daheimgeblieben, können wir schließlich kaufen, wenn Mückenplagen drohen.
Beutel
Den Turnbeutel und den Mini-Rucksack nutzen wir auf dem Flug als Handgepäck bzw. für kleinere Touren als Tages-Rucksack. Die Stofftasche ist super zum Klamotten verstauen oder alternativ als „schick-in-der-Stadt-weggehen-Tasche“ praktisch.
Schlafsack
Absoluter „Sommer-Schlafsack“, Komfort-Bereich bis 10 °C, ziemlich klein und ziemlich leicht, was ihn für unser Vorhaben prädestiniert.
Isomatte
Haben seit Jahren die 3,4 cm dicke von Thermarest. Klar, das ginge bequemer, aber bei Mehrtagestouren zählt jedes Gramm. Dann lieber nachts nicht ganz so dick gepolstert 😀
Kosmetik
- Von Mutti genähte Tasche
- Kinesiotape (zum Vorbeugen von Blasen beim Wandern)
- Zahnpasta, Zahnbürsten
- 50er Sonnencreme (ich will nicht lügen, es sind in Summe 3 Packungen!)
- Deos und Seife (ich gebe zu, ein Deo für uns beide würde wohl auch reichen, aber noch gönnen wir uns den Luxus, individuell zu riechen)
- Mücken-Schutz (Nobite und Antibrumm)
- Handdesinfektionsgel
- Ohropax (zugegeben, 10-Personenschlafsäle wird es wohl auf dieser Reise nicht geben, aber wer schon mal eine Nacht beim starkem Wind im Zelt verbracht hat, wie beruhigend es sein kann, nicht mehr ständig hören zu müssen, wiiieee viel Bewegung in den Bäumen ist)
- Nagelschere & Pinzette
- 100 ml Parfüm von Sören (ehrlich?!). Ist nicht auf dem Foto, da das eine der Gelegenheiten war, bei der ich versucht hab, das rauszuschmuggeln. 10 ml Reiseflacon von Lisa (that‘s the way you do it!)
Medizintäschchen
- 2 Sets Malarone als Stand-by-Ration, sollten wir Malaria-Symptome zeigen
- 1 Packung Dolormin
- 1 Packung Immodium Akut und ein paar Reste Tanacomb aus der bestehenden Reiseapotheke gegen Moctezumas Rache
- 1 Packung Hansaplast Pflasterstreifen
- 1 Fläschchen Steriulium (tötet vermutlich ungefähr alles, was in einer offenen Wunde entstehen könnte, eignet sich ansonsten auch gut zum Kameralinse reinigen)
- 2 Päckchen Hand-Desinfektionstücher (voll unpraktisch, aber wir hatten sie noch)
- Ein paar Kompressen und Binden aus dem alten Erste-Hilfe-Kasten aus dem Auto, falls mal was größeres verbunden werden muss
Multifunktionstuch
Wahlweise als Strandtuch, Schulter- oder Kniebedeckung verwendbar.
Sörens Wanderschuhe
Nach dem Debakel in Chile, bei dem der Gute die Sohlen seiner Bundeswehr-Stiefel quasi bei Wanderung 1 verloren hat, konnte ich ihn vom Sinn dieser Investition überzeugen - und ich glaube, bisher bereut er sie nicht.
Sörens-Rentner-Bauchtasche wird bestimmt eines Tages Licht ins Dunkle bringen und zwar dann, wenn ihr es nicht erwartet. 😄 sei es auch nur als modisches Statement 😎
Irgendwie sehen deine Klamotten weniger auf dem Bild aus als Sörens, die Liste ist jedoch gefühlt länger. Trugschluss?🧐
Haha, ich warte auf den Tag, Franzi! (Und werde berichten) Und ja – ich hab viel weniger (aber einiges kann ich ja auch einfach von Sören klauen, wenn es fehlt) (und Mädchen-Schlübbis brauchen einfach weniger Platz ;-))
Ach und außerdem kann ich ja soviel mitnehmen wie ich möchte, denn ich muss es ja auf meinen Schultern tragen. Ich denke eben vor und habe einiges, redundantes dabei, damit ich das nicht auf der Reise kaufen muss,,wie zum Beispiel die blöde Gürteltasche…Ich hoffe ich brauche die nicht:) Mann sorgt vor!
Herrlich, herrlich, danke für die erfrischende Tour durch eure Rucksäcke! Ich plädiere dafür das Reisetagebuch (gemäss dem „was dann noch fehlt muss vor Ort gekauft werden“) in Form eines kleinen Heftchen nachzurüsten. Liebe Grüße aus Ösiland!
Absolut! Fehlt mir auch jetzt schon. (Ich weiß, dass ich immer geflucht habe, wenn es daran ging, das Reisetagebuch zu aktualisieren, aber jetzt fehlt da einfach was in der täglichen Routine). Steht für morgen auf dem Plan. Ahoi! Die Explorer (vor allem Lisa :-))