Kulinarische Köstlichkeiten zwischen Kumpir, Köfte und Kaymak

19. Mai 2021 | Antalya, Türkei | Sören

Seit über vier Wochen studieren die Explorer nicht nur die Kultur, die Landschaft und das Leben der Türken, sondern auch die verschiedenen kulinarischen Köstlichkeiten. Wenn es nach Lisa ginge, könnte ich mich hier auf Baklava, Lokoshan und Bomba beschränken. Dann wäre der Beitrag zwar umso süßer, aber leider auch einseitig.

In der Türkei gibt es auch weitaus mehr zu entdecken als Dürüm und „Döner“. Den Letzgenannten haben wir auch während unserer Tour nicht gefunden. Dieser scheint also doch eine deutsche Abwandlung/Erfindung zu sein. Hier ist das Pendant eher der Tombik.

Außerdem spendiere ich zum Schluss noch eine interessante, investigativ recherchierte Story über das Parken in Izmir und vielleicht auch weiteren, anderen Landesteilen, wo die Flächen für Autos eher begrenzt sind. Es war jedenfalls interessant zuzuschauen und hinter das System zu steigen, während Lisa fleißig Postkarten in der PTT, der türkischen Post, aufgab.

Ayran

Hmm, wie beschriebt man wohl Ayran. Ich würde es mit einer Art cremiger Buttermilch beschreiben, die mit etwas Salz versetzt ist. Wenn der Ayran schön kalt (und nicht zuuuu salzig) ist, ist der echt eine super Erfrischung und sättigt obendrein noch. Zu dem ab und zu doch fleischlastigen und fettigen Essen ist das eine extrem gute Ergänzung. Unseren ersten Ayran hat Lisa ganz mutig ausprobiert und war echt enttäuscht, weil der soviel Salz innehatte, dass er uns nicht geschmeckt hat. Alle anderen Ayrans, in den Supermärkten auch in 1,5-Liter-Größen verkauft, haben uns aber immer geschmeckt. Ich habe mal auf den Tuz (Salz) Anteil geachtet. Wenn ca. 2 g Salz auf 100 g Ayran auf der Packung vermerkt sind, hat uns der Ayran immer geschmeckt.

In Myra haben wir sogar einen ganzen Ayranbrunnen entdeckt. Hier sprudelt das erfrischende und nahrhafte Getränk die ganze Zeit aus einem Metallhahn und wird am Boden wie in einem Brotrührgerät frisch gehalten. Das Getränk wird dann nicht in einem Plastebecher gereicht, sondern stilvoll in einem gekühlten Metallkrug.

Baklava

Erst knusprig, dann nussig und zum Schluss saftig-süß: ganz klar, die Rede ist von Baklava. Das türkische Gebäck besteht aus in Blätterteig auf verschiedenste Weise eingebackenen, gehackten Pistazien (gelegentlich auch anderen Nüssen) und wird anschließend in Zuckersirup oder Honig getränkt. Gerade zu Beginn unserer Reise in Istanbul musste ich Lisas süßem Zahn regelrecht Einhalt gebieten durch die Beschränkung auf den Kauf einer kleinen Box klebriger Köstlichkeiten pro Tag (Anm. Lisa: sehr zu deren Unmut!), denn die Auswahl in der Bosporus-Metropole ist schier gigantisch. Und jeder Laden schien andere, von Lisa bislang noch nicht gekostete Varianten zu enthalten.

Birne

Hier noch ein kurzer Ausflug in die Obstlandschaft. Generell schmecken das Obst und das Gemüse in der Türkei natürlich echt gut und reif, aber so eine Birne habe ich noch nicht gesehen. Auf den angrenzenden Straßen des Basars von Izmir haben wir einen Obsthändler gefunden, bei dem ich gern eine Birne kaufen wollte. Dass ich eine 700 Gramm Birne für 60 TRY bekommen würde, hatte mir bis dahin nicht vorstellen können. Die Birne war so groß, dass ich diese nicht mit meinen Händen umschließen konnte. Dabei war sie echt fest, süß und saftig. Wahnsinn.

Blaufisch

In Istanbul gehen wir an in Karaköy an der Uferpromenade entlang. Gerade bei der Anlegestelle der Fähren und Bosporus-Kreuzfahrtschiffe steigt uns ein leckerer Grillgeruch in die Nase. Neben den vielen Anglern auf der Brücke und eben an der Promenade entdecken wir bald einige Stände aus gestapelten Styropor. Darauf ist ein provisorischer Grill montiert und es wird Balik Dürum, also Fisch Dürum verkauft. Der Fisch wird filetiert und mit frischem Gemüse und Kräutern in eine Brotrolle gerollt. Hauptbestandteil ist der Blaufisch. Wir haben den in einem Fischrestaurant direkt neben dem Fischmarkt in Karaköy verspeist. Laut dortiger Auskunft wird der Blaufisch, der wie eine Art Hering aussieht und auch nicht größer ist, im Bosporus gefangen und lokal verarbeitet. Als gegrillte, ganze Fische, mit Zwiebeln, Brot und Salat einfach nur lecker. Wir zahlten 40 TRY (also etwa 4 Euro) für eine Portion, die für uns beide reichte.

Bomba

Neben Lisas Leibgericht, Baklava, gibt es fast noch eine Steigerung. Eine Spezialität aus Izmir, die wir bei Çay entdeckt haben, dann aber sehr oft in den Cafés und Bäckereien wiederfinden. Die Rede ist von etwas Süßem, richtig. Etwas mit Schokolade, genau. Aber hier ist die Schokolade nicht nur irgendwo draufgestrichen, sondern darin. Bomba sieht auf dem ersten Blick aus wie ein breitgelaufener Keks. Aber weit gefehlt, denn mit einem schnöden Keks hat das nichts zu tun. In der äußeren, hauchdünnen Teigschicht, durch die man schon die Schokolade sehen kann, ist der zähflüssige Schokoladenkern eingebacken. Vom Teig schmeckt und merkt man fast nichts, außer, dass Lisa glücklich wie ein Honigkuchenpferd strahlt. Zuckerschock????

Böregi Su

Auf dem Weg zum Bus nach Çeşme liefen die Explorer eines Tages an einem Imbiss vorbei, in dem etwas in dessen Theke – es sah aus wie ein gigantischer Parmesan-Laib mit bestimmt 80 Zentimeter Durchmesser – unsere Aufmerksamkeit erregte. Es war erst neun Uhr morgens, also höchste Zeit für eine kulinarische Neuentdeckung. Mit einem riesigen Messer schneidet der gute Mann uns einen (auf unseren Wunsch) schmalen Streifen ab und quetscht die schätzungsweise 500 Gramm „Können-wir-noch-nicht-definieren“ in eine Plasteschale (was sonst?!). Im Atatürk-Park gibt es dann dieses vermutlich herzhafteste unserer bisherigen Frühstücke: Eine Lasagne, die zu circa 90 Prozent aus gewellten Lasagneplatten besteht, die restlichen zehn Prozent sind eine Art Feta und Ei und Öl. Liegt nicht ganz so fluffig im Magen, wie es aussieht, schmeckt aber verboten ungesund – und sehr gut!

Çay & Turk Kaveshi

Gesprochen: „Tschai“, also wie der russische Tee, wird er auch ähnlich zubereitet. Das heißt, aus einem Kännchen mit Schwarzteekonzentrat wird das sanduhrförmige Gläschen nach mehrmaligem Durchspülen mit heißem Wasser etwa zur Hälfte gefüllt und anschließend mit heißem Wasser aufgegossen. Am besten zu genießen mit einem bis zwei Stückchen Zucker, sonst zieht es einem in der Regel die Schuhe aus.

Gesprochen: „Türk Kach-veßi“. Dahinter verbirgt sich das, was wir als türkischen Mokka kennen, also sehr fein gemahlenen, mehrfach aufgekochten Kaffee, bei dem sich der Satz noch unten im Tässchen befindet.

Ekmek

Nicht das Fladenbrot, sondern eher eine Art Stangenweißbrot. Auch das bekommt man überall und oftmals in Tüten zu drei und mehr Stück. Für den deutschen Geschmack vielleicht etwas zu luftig, aber trotzdem lecker. Schneiden können wir es nicht, da es zu weich ist und gleich breitgedrückt wird. Am Besten ist es, wenn man es reißt und in verschiedene Soßen, Aufstriche oder Marmeladen tunkt. Für 1,50 bis 2,50 TRY kann man in den Genuss kommen.

Gözleme

Sieht man, oftmals, Frauen vor einer Holzplatte mit Mehl sitzend, mit einem Holzstab in der Hand und einem Metallteil, das wie das Musikinstrument Hang aussieht, dann kann man hier Gözleme kaufen. Dazu wird heller Teig in dem Mehl mit dem Stab ganz dünn ausgerollt und anschließend mit einer Füllung bedacht. Wir hatten Spinat mit Minze, Käse und Kräutern gewählt. Die Füllung kommt auf die Hälfte des Teiges. Anschließend wird der Teig in der Mitte über die Füllung geschlagen, dass es eine Art Halbmond ergibt und auf dem heißen Metallteil gebacken, bis der Teig von allen Seiten schön braun ist. Wir haben nicht mehr als 15 TRY gezahlt.

Grüne Mandeln

Die Explorer auf ihrer Tour müssen ja auch mal absolut neue Sachen ausprobieren. In Izmir begegneten uns zum ersten Mal Verkäufer mit Holzwagen und seltsamen samtigen, grünen Früchten darauf. Wir beobachten zuerst auf Abstand, wie eine Mutter ihrem Sohn eine Papiertüte (Seiten eines alten Chemie-Buchs) voller solcher seltsamer Früchte kaufte. Die grünen Dinger in der Tüte wurde anschließend mit Salz betreut und das Kind fing an, diese munter zu snacken. Ok, kann man scheinbar essen. Wir also zu dem Verkäufer hin und auch so eine Tüte für 15 TRY je Kilogramm gekauft und uns dann in eine kleine Gasse verzogen, um in aller Ruhe die ersten Geschmackstests zu machen. Wie gesagt, bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, worum es sich handelt. Wir beißen also rein. Am Anfang hat es uns erst erfrischt. Im Biss-Querschnitt zeichnete sich eine erste grüne Schale ab, dann ein saftig-grüner Kern. Etwas weiter darauf herumkauend kam dann eine leichte bittere Note zur Geltung, immer untermischt mit einer erfrischenden Sauerheit. Naja, die ganze Tüte haben wir dann nicht gegessen, aber einen Test war es wert. Insbesondere, wenn die Mandeln noch schön grün und fest sind, sind das Knacken beim Aufbeißen und das Mundgefühl besonders.

Kanat Spezial

In Izmir exploren wir hungrig die Straßen, als uns herzhafter Holzkohlegrillgeruch in die Nase steigt. Schon nach ein paar Augenblicken befinden wir uns vor dem Kanat Grill und bestellen einen Kanat Spezial Teller. Darauf befindet sich gegrillte Köfte-Spieße und gegrilltes Hühnchen (Tavuk) in zwei Variationen. Dazu gibt es Bulgur, Salat und über dem Braten geröstetes Pide-Brot. Für uns zwei reicht locker eine Portion für 35 TRL.

Kaymak

Unbestritten eines meiner Highlights an der Essensfront. Als wir über den Großen Basar in Istanbul schlendern und an den äußeren Ständen vorbeigehen, um Oliven und Käse zu kaufen, entdeckt Lisa eine eigenartige, weiße Rolle, welche auf der Oberschicht schon kleine Luftlöcher hat. Zuerst wissen wir beide nicht so recht, was es ist, kaufen es aber. Zu Hause angekommen und davon etwas auf das Brot streichend, war ich echt aus dem Häuschen. Süßer Rahm. Geil. Was für ein Gedicht. Wie oft habe ich Lisa davon erzählt, als der kleine Sören früher mit der Alu-Milchkanne vom Bauern kam und meine Mutti den Rahm abschöpfte, in einen Tontopf gab und wir diesen sammelten, um später Rahmbrot zu essen. In Deutschland lange vergebens gesucht, haben wir den hier endlich gefunden. Auch im Laden kann man den kaufen und fortan in Maßen genießen.

Käse

Auf dem Markt von Fethiye sind wir (wieder mal) auf der der Suche nach Hummus und Co., eben all den leckeren Brotaufstrichen, die wir bereits in Izmir kosten durften.

In einem der Geschäfte, die rund um den Fischmarkt gruppiert sind, sagt Käseschnute Lisa auf einmal: „Hm, hier riechts eindeutig nach Parmesan – oder anderem, alten, gut durchgereiftem Kääääääse.“ – die Augen leicht geschlossen und das Näschen in der Luft. Und tatsächlich, einmal um die eigene Achse gedreht, entdecken wir hinter uns 10-Liter-Säcke, in denen verschiedene Sorten dieser wunderbar duftenden Köstlichkeit lagern. Bei der Ausgabe wird kurzer Prozess gemacht: Der Mann nimmt eine Art Spachtel zur Hand und hackt damit ein paar Mal in den Beutel, greift flink mit einer Plastetüte in den so entstandenen Käsebruch und wiegt den Tulum genannten Ziegenkäse für uns ab. Der Begriff Tulum bezeichnet eigentlich einen naturbelassenen Ledersack, in dem der Käse früher zum Reifen aufbewahrt wurde. Die Kosten für den „Premium-Tulum“, den wir gekauft haben, liegen bei etwa 75 TRY/kg.

Köfte

Im Prinzip: gut gewürzte Hackbällchen (oder Bälle, oder, wie wir Thüringer zu sagen Pflegen: Klopse). Können gegrillt als Izgara Köfte oder gebacken als Izmir Köfte bestellt werden. Letztere Variation durften wir auf Einladung unseres Hotelportiers in Izmir zusammen mit gekochten Kartoffeln in einer tomatig-öligen Sauce kosten, die er selbst zubereitet hatte.

Kumpir

Ein weiteres Highlight für den Kartoffel-Sören sind die gefüllten Ofenkartoffeln. In Istanbul und Izmir haben wir unsere Kumpirs an einer Art Auswahl-Subway-Theke zusammengestellt. Wichtig ist im ersten Schritt der Zubereitung, eine gut durchgebackene Riesenkartoffel, die dann aufgeschnitten und aufgeklappt wird, bevor mit einem Löffel Butter und gegebenenfalls Käse in das heiße Kartoffelinnere gemischt wird. Daraus entsteht eine breiige Masse, auf die dann allerhand Beilagen (auf jeden Fall immer mehr, als man denkt, dass sie überhaupt noch draufpassen) gemischt werden. Die kann man sich aus einer großen Auswahl aussuchen, wodurch die eh schon große Kartoffel nochmal so groß wird. In beiden Städten haben wir an den Theken nicht mehr als 40 TRY gezahlt.

Lionfisch - Feuerfisch

Bei Kaptan Osman auf der Poseidon 7 konnten wir etwas ganz besonderes probieren. Zum Essen eingeladen gab es selbstverständlich Fisch, aber nicht irgendeinen. Diese Art hatten wir schon beim Tauchen in Kas lebend sehen können und nun lag der Lionfisch gebraten auf unseren Tellern. Lisa erkannte ihn gleich an der einzigartigen feurigroten, weißen Maßerung. Aber war da nicht was? Klar, es handelt sich um eine invasive Art, also einen Fisch, der keine eigenen Feinde im Mittelmeer hat und sich andere Fische zur Beute macht und sich selbst unheimlich ausbreitet. Deshalb gibt es auch verschiedene Initiativen den Lionfisch zu jagen und als Speisefisch nutzbar zu machen, wenn man denn weiß wie das geht. Wie wir schon wissen und auch von Osman bestätigt bekommen haben, sind die Stacheln des Lionfish giftig und können auch durch diesen verschossen werden. Man muss also wissen wie man den Fisch fängt, mit einem Eimer die Geschosse abwehrt und den Lionfish so zubereitet, dass er so wie bei uns als echt köstlicher Speisefisch auf den Tellern landet. Mit Zitrone, Salz und einem tollen Salat ist das ein vorzügliches Mahl.

Lokma

Frittierte Teigbällchen, welche in Sirup gewälzt werden…Genau, das ist doch wieder was für das Schnabbulierlischen. Insbesondere, wenn wir diese durch einen glücklichen und freundlichen Zufall am Wegesrand bekommen. Auf den Straßen von Izmir, genauer gesagt auf der dem Atatürk-Museum gegenüberliegenden Seite von Izmir, welche man mit der Fähre erreichen kann, steht ein weißer Lieferwagen mit einer kleinen Menschenmenge drumherum. Klar sehen wir Explorer uns mal um, was denn da Sache ist. Kaum angekommen, schauen wir erstaunt was denn da in den Pappschälchen herumgereicht wird und halten ein paar Sekunden später selbst ein solches in der Hand. Ein Geschenk, die letzten, da der Teig nun aus ist. Der letzte Teig befindet sich in Form von goldbraun frittierten Bällchen auf unserem Pappteller und schwimmt in einem zuckersüßen Sirupsee. Lecker.

Meze

Meze bedeutet erstmal Vorspeisen. Sören assoziiert damit im Speziellen die großartigen und vielfältigen Brotaufstriche, die wir bisher jedoch nur einmal in Izmir in einem Laden gefunden haben. Dieser wird von zwei Männern betrieben und die in der Auslage präsentierten Vorspeisen sahen echt lecker aus. Wir haben uns für drei Aufstriche entschieden, die abgewogen wurden. Mit unseren Plasteschälchen machten wir uns auf den Weg zum nächsten Bäcker, um unsere Beute mit frischem Brot genießen zu können. Je nach Art haben wir zwischen 50-80 TRY pro Kilogramm gezahlt.

Manti

Jedes Land hat wohl seine Hergottsbescheißerle. Deutschland hat die Maultaschen, Italien Ravioli, die Ukraine Wareniki und die Türkei eben Manti. Auch hier ist eine herzhafte Fleischfüllung in eine zarte Ummantelung aus Nudelteig gehüllt. Bei Manti wird aber nicht eine rote Sauce hinzugegeben, sondern eine Sahne-Joghurt Sauce mit leckeren Gewürzen aus Minze, Öl und pürierte, angeröstete Tomaten. Dazu wird Ekmek gereicht. Das Ganze war echt lecker und erfrischend und für 20 TRL auch echt erschwinglich.

Oliven

Jaha, nicht nur Vodka-Martini-Trinker kommen hierzulande (leider im wahrsten Sinne des Wortes) auf ihre Kosten (siehe Preise). Die dafür nötigen Oliven bekommt man jedoch zu sehr gutem Kurs. Speziell auf den Bazaren findet man Oliven in extrem vielen Ausprägungen. Ob schwarz oder grün, groß oder klein, gefüllt oder mit Stein, in Salzlake eingelegt oder auch mit Grillstreifen. Wenn wir die Möglichkeit hatten, haben wir immer eine gesunde Ration gekauft und über die Abendstunden vernascht. Am besten haben uns dabei jene mit den Grillstreifen geschmeckt. Je nach Art erhält man ein Kilogramm Oliven für 30 bis 60 TRY je Kilogramm. Yeah.

Pide

Pide-Bäckereien lassen sich auch überall finden. Ein wenig hat man den Eindruck, dass diese, wie die Pizzabäcker in Deutschland sind. Der Unterschied ist aber, wie sich sicherlich schon vermuten lässt, dass es keine Pizza gibt, sondern eher gebackene Teigschiffchen, deren Belag man sich auch wieder selbst aussuchen kann. Für 14-20 TRY sollte man eines der Schiffchen bekommen.

Pilav

Den ersten Kontakt mit Pilav, einem Reisgericht mit optionaler Zugabe von Hühnchen, sauer eingelegten Pepperoni und Kichererbsen hatten wir bei unserer Ankunft in Istanbul. Direkt vor unserer Unterkunft in Taksim stand Tag für Tag ein Mann mit seinem roten, beleuchteten Glasschiebewagen, in dem man auch Zuckerwatte hätte machen können. Hunger hatten wir und wollten uns auch gleiche eine Portion kaufen. Da ich aber kaum 3 Minuten später vor einem verlassenen Wagen voller Reis stand und wartete, aber keiner kam, stahl ich mich unverrichteter Dinge wieder davon. Von unserem Balkon beobachteten wir fortan das stete umschiffen des Reises, damit auch nichts anbrennt und den Verkauf. Gekostet haben wir Pilav aber erst bei unserem ersten Besuch in einem abgelegenen Köfte Restaurant. Der war aber auch geil, buttrig, nicht zu weich und mit Safran versetzt. So richtig, also im roten Wagen Style, haben wir Pilav erst in Kas gegessen, also mit Hühnchen und eingelegten sauren Gurken und Pepperoni. Wir haben dafür 20 TRL gelöhnt.

Raki

Kommen wir nun zum Nationalgetränk, den Raki. Dieser wird aus Weintrauben oder Rosinen gebrannt und mit Anissamen aromatisiert. In Çesme in einem Strandlokal mit einer alten Java davor entschließen wir uns dem Raki eine Chance zu geben und für 2 mal 40 cl 100 TRL zu zahlen. Wir glauben ja zu wissen warum. Zum Raki erhalten wir zwei Flaschen Wasser und natürlich Eiswürfel. Wir schauen zu, wie sich der klare Raki mit den Eiswürfeln, die wir in den Raki geben verändert, von einer Transparenz in das Diffuse wechselt und sich damit verdünnt und abkühlt. Mit 50 Vol. % ist der Raki auch nicht zu verachten. Beide sind wir uns aber nach den Gläsern einig, dass Raki wohl nicht unser favorisiertes Getränk ist.

Simit - Sesamkringel

Fast überall bekommt man an Ständen oder Bäckereien einen sesambestreuten Weißbrotkringel. Dabei ist der Sesam schon geröstet und verleiht dem Kringel einen besonderen Geschmack. Der normale Simit ist ca. 20 Zentimeter durchmessend und sieht wie ein Donut aus. In einer Bäckerei in Kas findet sich aber auch die Riesenversion mit einem Durchmesser von 40 bis 50 Zentimetern. Da der Simit ein wenig süßlich schmeckt, kann man diesen auch einfach mal so zwischendurch essen, oder eben mit allerhand Aufstrich, zum Beispiel Kaymak (dazu später mehr) Butter etc.

Nach Meinung der Einheimischen ist der Simit dem Ekmek vorzuziehen. Wir haben den normalen ´+imit überall für etwa 2,50 TRY bekommen.

Tombik

Tombik Pide würde man wohl ehestens mit einem in Deutschland bekanntem Döner gleichsetzen. Gleichwohl gibt es entscheidende Unterschiede. Klar, auch hier kann man wieder zwischen zwei Fleischsorten wählen, also Geflügel und Rind, ggf statt Rind sogar Lamm, aber wenn man sich einen Tombik anschaut gibt es einige Unterschiede, die mEn zu einem besseren Geschmack führen. Allein das oft selbstgemachte Brot ist knusprig und oftmals eher rund, als das geviertelte Fladenbrot in Deutschland. Auch finden sich keine Saucen im Tombik und ebensowenig große Mengen an Rotkraut oder anderen Salaten. Einfach Tomaten, Zwiebeln und grüner Salat. Fertig. Den besten Tombik habe ich in Besiktas gegessen, genauer bei Ciftlik Doner für 22 TRL.

Tütün

Für alle Raucher haben wir auch den türkischen Tabak ausprobiert. In den Fachkreisen wird auch vom Osmanischen Tabak gesprochen, der im Osten/Nordosten der Türkei auf den kargen Böden wächst. Der Osmanische Tabak war damals sogar ein Exportschlager und in Europa sehr gefragt. Verdrängt wurde er durch die American Blends, die spätestens nach dem 2. WK in Europa Einzug hielten. Das türkischen Monopol auf Tabak fiel auch irgendwann in den letzten Jahrzehnten und seither wird hierzulande immer mehr Blend geraucht. Dies auch, weil die staatlichen Zigarettenherstellungsfabriken entweder in ausländischer Hand sind oder von diesen neu gebaut werden. Der Tütün wird dabei immer weniger verwendet und die Preise für den türkischen Tabak fallen weiter, wodurch es für die Tabakbauen immer unrentabler wird diesen anzubauen. Der Tütün ist also eher ein Nischenprodukt und fast vom „Aussterben“ bedroht. In den meisten Tabakshops, also nicht Tekels, die nur verpackte Zigarettenschachteln haben, oder auf der Straße findet man oft riesige Beutel voller Feinschnitt, der dann dort gramm-, Hände- oder tütenweise verkauft wird. Soweit wir mitbekommen haben, gibt es drei Stärkegrade: leicht, mittel und stark. 30 Gramm sollte man für 10 TRY bekommen.

Das Ding mit dem Parken in Izmir

Lisa hat sich am Wachmann bei der PTT vorbeigestiebitzt, um einige Postkarten aufzugeben. So stehe ich vor der Post in Izmir und habe die Gelegenheit etwas erstmals sehr sonderbares zu beobachten, was aber zunehmend mein Interesse gewann. Da stehen ein paar sehr geschäftige Leute und weisen Autos ein, winken wie wild und scheinen so etwas wie Parkwächter zu sein. Vor mir stehen aber nur Reihen von Autos und die Reihen staffeln sich zu vier hintereinanderliegenden Reihen. Wie kommen denn die hintern Fahrzeuge nach vorn und wie funktioniert das Ganze.

So beobachte ich weiter und stelle folgendes fest. Es gibt einen Oberparkwächter, der die ankommenden Autos erstmal auf eine Art Standstreifen winkt. Hier wird gefragt, ob denn geparkt werden will. Anschließend wird die Ankunftszeit mit dem Finger auf die staubigen Fensterscheiben der der Autos geschrieben. Die Ankommenden steigen aus und geben die Schlüssel an die Parkwächter. Die fahren anschließend Runden um den Block, um auf eine freie Parklücke in der Vierer-Reihen-Matrix zu warten.

Den bekommen sie, wenn ein Auto rausfährt, auch von ganz hinten. Hierzu wendet sich der Eigentümer des hinteren herauszufahrenden Autos an den den Oberparkwächter. Der weist seine Unterparkwächter an, die in den vorderen Reihen parkenden Wagen wegzufahren, sodass der Eigentümer des Autos der hinteren Reihen bequem wegfahren kann. Und das gibt es in Deutschland sicherlich nicht. Die vordern Wagen können ja nur wegfahren, wenn man die Schlüssel hat. Zu diesem Zweck haben alle Eigentümer die Schlüssel einfach stecken gelassen und die Parkwächter können nun ein Auto nach dem anderen bewegen. Faszinierend.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Franzi

    Jetzt hab ich richtig Bock was leckeres zu essen😋 vor allem Kumpir, Lokma, Gözleme oder Böregi Su würde ich gern probieren. Wie sollten dann mal einen türkischen Abend machen 😎

    1. Explorer

      Hi Franzi, auf jeden Fall, das klingt nach einem hervorragenden Plan!!! Wir freuen uns schon drauf 🤩🤤🍴

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